MODERNE GEDICHTE VISUALISIEREN – LYRIK IN DER Q2

 

Die Schülerinnen und Schüler meiner Kurse in der Oberstufe sind die Arbeit mit digitalen Medien gewohnt. Ein Thinglink oder ein Video zu produzieren, ist für sie nichts Neues, die kooperative Arbeitsplattform Wiki ist ihnen ebenso geläufig.

Im Anschluss an die klassische Textanalyse von Gedichten im Rahmen der Unterrichtsreihe „Unterwegs sein – Lyrik von der Romantik bis zur Gegenwart“ hatten die SuS zwei Wochen Zeit, die Hauptaussagen eines der vorgelegten Gedichte des 21. Jahrhunderts (Nick: Hinterlassenschaft, Roher: Glaubensbekenntnis, Gintrowski: bist du sahne, Maas: waffenschau, Leisten: Am Ende und Verheißung, Crauss.: die angst in person, Dove: Gott gemäß Google, mit den filmischen Möglichkeiten des Mediums Video darzustellen.

Zur Vorbereitung sollten sie zunächst die Hauptaussagen (sowie die formalen Aspekte und rhetorischen Mittel) des ausgewählten Gedichts gemeinsam erarbeiten. Diese sowie die Organisation ihres Arbeitsprozesses und dessen Dokumentation wurden auf einem Pad – einem kooperativ zu erstellenden Text- und Bilddokument – fixiert, das auch Teil der Bewertung war.

Die Bewertung der Videos wurde von allen Schülerinnen und Schülern, die sich in ihren Arbeitsgruppen abstimmten, vorgenommen, wobei im Vorhinein die individuellen Arbeitsanteile angegeben wurden.

Das vorliegende 1. Beispiel eines gut gelungenen Videos (Crauss.: die angst in person) habe ich aus datenschutzrechtlichen Gründen um die erste Hälfte, die Aussagen von Lehrerinnen und Lehrern, Schülerinnen und Schülern zum Thema Angst enthielten, gekürzt. Es war eindrucksvoll mitzuerleben, wie engagiert, mit wie viel Herzblut und wie motiviert die Schülerinnen (es handelte sich ausschließlich um -innen) die Umsetzung (Inhalte, Location, Licht, Ton, Symbolik, Betonung des Textes, usw.) der von ihnen erarbeiteten Aussagen des Gedichts diskutierten und schließlich realisierten.

Im vorliegenden 2. Beispiel (Leisten: Verheißung) gingen die Schülerinnen (auch hier: ausschließlich -innen) anders vor: Zunächst erbaten und erhielten sie das Audio des Autors, der seinen Text selbst vortrug, anschließend visualisierten sie die Ergebnisse ihrer analytischen Vorarbeit auf unterschiedliche Weise.

In der abschließenden Reflexion zeigten sich alle SuS begeistert von dieser kreativen Arbeitsphase. Über die reine Textarbeit, die Zentrum der Lyrik-Unterrichtsreihe war, hinaus ergeben sich folgende erweiterte Lernziele:

  • SuS beschäftigen sich intensiv mit den Textaussagen auf inhaltlicher, formaler und sprachlicher Ebene.
  • SuS elementarisieren ihre Analyseergebnisse.
  • SuS kommunizieren und organisieren ihren Arbeitsprozess von der Planung über die Produktion bis hin zur Präsentation.
  • SuS erlernen und wenden filmische Ausdrucks- und Gestaltungsmöglichkeiten (Medienkompetenzen: Aufnahme – Schnitt – Licht/Ton/Sprache – Recherche – Urheberrechte, Zielgruppenorientierung).
  • SuS entwickeln ihre kreativen Fähigkeiten, ästhetische Wahrnehmungsfähigkeiten und kritisches Bewusstsein gegenüber Medienangeboten.
  • SuS diskutieren und bewerten die Videos anhand vorgegebener Kriterien.
  • SuS reflektieren ihren Lernprozess.
  • MOTIVATION!

Erläuterungen, Materialien, weitere Hinweise in der entsprechenden Fortbildung.

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