Einerseits arbeiten die Schüler während der Unterrichtsphasen (und darüber hinaus) selbständig und differenziert, was einen, im Vergleich zum linear-analogen Unterricht, deutlichen Kontrollverlust des Lehrers bewirken kann. Andererseits sorgen gemeinsame (Internet-)Plattformen, kollaborative Tools und geteilte Ordner für ständige Transparenz. War das geschlossene Heft im Ranzen für niemanden sichtbar – nur der Schüler wusste, was es (nicht) enthielt- ist seine Arbeit nun für alle, somit auch den Lehrer, permanent einsehbar. Diese Transparenz schafft für alle Beteiligten größtmögliche Offenheit (und Gerechtigkeit). Die Schüler informieren sich über die Arbeitsweise, den Arbeitsprozess anderer, sie tauschen sich darüber aus und erhalten Impulse für die eigene Arbeit. Lücken, Fehler, Unerledigtes wird aber ebenso gnadenlos offenbar.
Schon jetzt zeichnet sich ab: Diejenigen, die auch in der „analogen Schule“ organisiert arbeiteten, sind auch jetzt in der Lage, ihre Arbeit zu strukturieren, Ordnersysteme anzulegen usw. Diejenigen (ca. 10%), denen dies auch bisher nicht gelang, fallen durch die o.g. Transparenz deutlich mehr auf. Beide erhalten schneller ein klares, zeitnahes Feedback.
Fundamentale Voraussetzung fürs erfolgreiche digitale (Lehren und) Lernen ist deshalb die Fähigkeit, seine Arbeit übersichtlich zu strukturieren. Ihr zugrunde liegt eine Arbeitshaltung, die (schon während der ersten Schuljahre) eingeübt werden muss. Und zwar zu Hause und in der Schule. Beide Lernorte müssen den jeweiligen Rahmen dafür schaffen.