Was läuft?

Viel. Sehr viel. Denn nachdem die erste Unterrichtsreihe lediglich die digitale Abbildung des analogen Lehrens/Lernens war, ist nun vieles anders:

  • wp_20161110_08_43_08_proSitzordnung: Während die „alte“, ein großes „U“, eine Klassen-Gesprächs-Atmosphäre unterstützen sollte, meist aber nur großes Schweigen produzierte, sitzen jetzt vier 6er-Teams an Gruppentischen, wo rege miteinander kommuniziert wird. Denn jeweils zwei Schüler, die nebeneinander sitzen und somit gegenseitig auf den anderen Bildschirm schauen können, arbeiten an einem Thema.
  • Kollaboration: Wir arbeiten auf einem Schul-Wiki, das die gemeinsame Arbeits-Plattform darstellt, die jede/r von überall und jederzeit erreichen kann. Über OneDrive oder unsere Schul-Cloud ist ebenso gemeinsames, z.T. gleichzeitiges Bearbeiten von Dokumenten möglich. Dies ist besonders im ländlichen Raum, wo Schüler nicht mal so eben mit der Straßenbahn zum Mitschüler fahren können, hilfreich.
  • Selbständiges Lernen: Jeweils 2 Schüler arbeiten zu einem Thema, das sie eigenständig recherchieren, aufbereiten, präsentieren und reflektieren. Diese Arbeitsform drängt sich momentan (Unterrichtsreihe „Medien/Leitmedium Internet“) geradezu auf.
  • Binnendifferenzierung: Die Schüler konnten sich die Themen frei wählen oder eigenständig vorschlagen. Unsere Auswahl:
    1. Soziale Netzwerke
    • WhatsApp
    • Facebook
    • YouTube
    • Twitter
    • Instagram
    1. Suchmaschinen (insbesondere Google) und deren Funktionen
    2. Blogs
    3. Internet und Sicherheit
    • Passwörter, Datenschutz, Cybermobbing
    • Sexting, Hatespeech
    1. Das Projekt Wikipedia
    2. Amazon
    3. Online-Wörterbücher
    4. Geschichte des Internet

Grundsätzlich kann man unschwer erkennen, dass sich das Lernen verändert: Allgemein gesprochen arbeiten nicht mehr alle zur selben Zeit am selben Inhalt mit demselben Ziel, sondern alle arbeiten in Teams an unterschiedlichen Bereichen eines Themas, auch außerhalb der Unterrichtszeiten z.B. mit Hilfe kollaborativer Tools. Die Motivation und Fokussierung der Schüler sind ungewöhnlich hoch, im Unterricht beobachte ich einen regen kommunikativen Austausch, die Rückmeldungen der Eltern sind größtenteils positiv.

Wie verändert sich das Lehren? Der Anteil der „Lernbegleitung“ wird größer: Ich gebe einen (möglichst großen) thematischen Rahmen vor, informiere über notwendige Arbeitsmethoden und Tools, dann beginnt die für mich stressigste (Kontrollverlust!) Phase der Arbeit an den Projekten. Ich beantworte Fragen, verschaffe mir einen Überblick, gebe Tipps. Zwischendurch richte ich Benutzerkonten (auf unserem Schulwiki) ein, strukturiere und korrigiere dort, gebe auch hier Tipps. Schließlich beginnt die Auswertungs-Phase: In 20-minütigen Vorträgen stellen die Schülerinnen und Schüler ihr Thema vor, anschließend soll der Arbeitsprozess schriftlich dokumentiert und reflektiert werden. Beide Teile werden bewertet und ergeben eine Note.

Im Grunde ist das Projektarbeit, also nichts Neues. Allerdings ergänzt um die Möglichkeiten des Internets, gemeinsames digitales Arbeiten (auch in Echtzeit) auf Internet-Plattformen. Dabei erweist sich das auf das schulische Umfeld zugeschnittene Wiki als sehr hilfreich.

Was mir hilft: Die Teilnahmen an Veranstaltungen, die sich um die sog. „digitale Bildung“ drehen, ermöglichen relativ leicht und schnell hilfreiche Kontakte, die anschließend (im Netz) gepflegt und ausgebaut werden können. Tabletklassen, zumal mit Windows-Tablets, erfordern zwar noch avantgardistische Pionierarbeit (in etwa 140 von ca. 35000 Schulen in D), dennoch gibt es Erfahrungen inspirierender Menschen, die schon mehrere Jahre diesen Weg gehen und jene gerne teilen.

Ich möchte schon jetzt nie mehr anders unterrichten.

 

 

 

 

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